„Wilde Reise durch die Nacht“ heißt ein Roman von Walter Moers aus dem Jahre 2001 (genau, der Walter Moers…schreibt auch Bücher). In diesem geht Gustave, der Hauptakteur, aufgrund widriger Umstände einen Pakt mit dem Teufel ein. Dieser besagt, dass er sein Leben behalten kann, sofern es ihm gelingt, sechs Aufgaben in einer Nacht zu lösen. Es sind dies die folgenden:
- Gustave muss eine schöne Jungfrau aus den Händen eines Drachen befreien.
- Er muss durch den Wald der Kobolde reisen und sich dabei möglichst auffällig verhalten.
- Er muss die Namen von sechs Riesen erraten.
- Gustave muss einen Zahn vom schrecklichsten aller Ungeheuer ziehen.
- Gustave muss sich selbst begegnen.
- Gustave muss den Tod auf dem Mond besuchen.
Sie merken schon, es geht durchaus fantastisch zu. Das jedoch mit ernsthaftem Hintergrund, wie spätestens die vierte Aufgabe offenbart.
In dieser geht es (ACHTUNG SPOILER! Nur weiterlesen, wenn Sie das Buch schon kennen oder nicht lesen wollen!!) ) darum, nicht nur, wie oben dargestellt, einen Zahn vom schrecklichsten aller Ungeheuer zu ziehen. Sondern, im ersten Schritt herauszufinden, welches das denn überhaupt ist.
Er begegnet auf seiner wilden Reise diversen Ungeheuern die jeweils von sich behaupten, ganz besonders schrecklich zu sein. Bei näherer Betrachtung erkennt Gustavo regelmäßig, dass dem nicht so ist. Im Gegenteil, je lauter die Ungeheuer ihren schrecklichen Ruf bzw. Charakter deklarieren, desto trauriger oder gar sympathischer stellen sich diese dann heraus.
Als Gustavo dann glaubt, endlich das schrecklichste aller Ungeheuer gefunden zu haben, ruft er: „Ich werde mir einen deiner Zähne holen, du schrecklichstes aller Ungeheuer“. Erstaunt stellt er dann fest, dass auch dieses Ungeheuer plötzlich ganz kleinlaut wird und ihn bittet, doch nicht so laut zu sprechen. Gustavo erkennt, auch das war nicht das schrecklichste aller Ungeheuer, sondern auch nur ein Aufschneider. In diesem Moment betritt ein weiteres Ungeheuer die Bühne und behauptet, nun wirklich und endgültig das schrecklichste aller Ungeheuer zu sein.
Gustavo ist mittlerweile skeptisch, schon einige Ungeheuer hatten dies behauptet. So fragt er, was es denn vorzuweisen hätte. Das Ungeheuer sagt: „Hier geht es nicht um ästhetische Maßstäbe…Es geht nicht um Aussehen, es geht um Wirkung. Ich habe die Schwingen eines Engels und das Antlitz eines Dämons. (…) Ich fresse alles. Ich fresse Wasser ich fresse Luft. Ich fresse Licht! Und ich fresse auch dich, mein Sohn – ja, ich bin schon dabei, du merkst es nur noch nicht, denn Du bist jung.“ Gustavo ist beeindruckt und fragt: „Wer bist Du?“. Das Ungeheuer sagt: „Ich bin die Zeit!“ Damit hat Gustavo das schrecklichste aller Ungeheuer gefunden. Nun gilt es noch flink, den ZAHN DER ZEIT zu ziehen und Aufgabe 4 ist gelöst. (Was für eine Pointe! Herzlich Dank an Walter Moers dafür!)
Die Wirkung von Zeit
Die Zeit – das schrecklichste aller Ungeheuer? Was macht die Zeit so schrecklich? Das sie vergeht? Und zwar besonders schnell in glücklichen Momenten? Oder doch der Aspekt, dass sie in der Erinnerung zunehmend schneller vergeht mit zunehmenden Alter? Dopamin scheint hier eine maßgebliche Rolle zu spielen. Mehr Dopamin im Gehirn und die Zeit vergeht im Moment wie im Fluge (entsprechend einem Gefühl von Flow oder Glück). Wenig Dopamin führt zu einer im jeweiligen Moment subjektiv langsamer ablaufenden Zeit, die dann in der Rückschau kaum noch erinnerbar ist. Mit zunehmendem Alter sinkt unser Dopamin-Spiegel üblicherweise…
Ich denke jedoch, ursächlich ist hier ein ganz anderer Aspekt. Im Coaching erlebe ich regelmäßig Menschen, die ganz das Gegenteil von glücklich sind. Im Gegenteil, Sie trauern Vergangenem nach und sorgen sich vor dem, was kommt. Die einen schauen in die Vergangenheit, ohne sich von dieser lösen können. Die anderen betrachten die Zukunft, beides führend zu Sorgen, Handlungsohnmacht, Lethargie.
Vergangenheit und Zukunft – beides Dimensionen von Zeit. Sie scheinen, sofern wir unsere Wahrnehmung zu sehr darauf fokussieren, Quell für die oben genannten Sorgen, Ängste und Nöte zu sein. Also Zeit als Ungeheuer, das negative Emotionen bringt und insofern Zeit als das schrecklichste aller Ungeheuer.
Was nun tun? Sich der Zeit ergeben? Der, die vergangen ist oder der, die noch kommt?
Wie verorten Sie sich im „Jetzt“?
Da habe ich eine andere Idee…Glücklicherweise erlebe ich im Coaching auch regelmäßig Menschen mit viel Tatendrang, die keine der o.g. Emotionen verspüren. Menschen, die Ihren Alltag aktiv gestalten und „im Moment leben“. Menschen, die dabei Flow erleben. Flow im JETZT.
Der Möglichkeiten, sich im JETZT zu verorten, gibt es viele. Meditation hilft mir sehr. Eine Achtsamkeit für alltägliche Erfolge entwickeln auch. Mein Tipp für Sie: Führen Sie ein Glückstagebuch – schreiben Sie jeden Tag Ihre 3 glücklichsten Momente auf! So schlagen sie der Zeit bzw. den Sorgen ein Schnippchen bzw. ziehen der Zeit den Zahn!
Sollte das nicht klappen oder genügen…es gibt Übungsformate, die Sie in Ihren Alltag integrieren können. Formate, die Ihnen ermöglichen, Ihre Wahrnehmung wieder auf das JETZT zu richten. Als besonders wirksam erlebe ich unseren SINNESANKER. Dieser ist allerdings etwas komplexerer Natur und daher hier nur bedingt darstellbar.
Daher gibt’s verbunden mit diesem Blogbeitrag eine Sonderaktion: Sofern Sie Interesse am o.g. Sinnesanker haben, sprechen Sie mich bitte darauf an und wir vereinbaren ein kostenfreies Telefoncoaching. Sie investieren dafür dann ca. 15 Minuten Ihrer kostbaren Zeit. Sonst nix, versprochen.
In diesem Sinne, ich freue mich auf Ihren Anruf! Sie erreichen mich unter 0151 1880 1520.
Gutes Gelingen im Jetzt!
Hardy Scholtyssek
PS:
Wer selber lesen mag: „Wilde Reise durch die Nacht“, Goldmann Verlag, ISBN: 978 3 442 45291 0
Oder, zur Rolle von Dopamin: Patrick Simen, Matthew Matell: Science, September 2016, Vol. 354, pp. 1231-1232